Schleswig-Holsteinischer ZahnÄrztetag 2010
»Der Schmerzpatient«

27. März 2010 | 8.30 - 17 Uhr | Neumünster | Holstenhallen

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Schmerzausschaltung, aber sicher!

Update zahnärztliche Anästhesie 2010 – Anästhesieversager vermeiden



Priv.-Doz. Dr. Dr. Monika Daubländer

Die Entwicklung der zahnärztlichen Lokalanästhesie während der letzten 100 Jahre hat dazu geführt, dass heute für die moderne Zahnheilkunde eine sichere und nebenwirkungsarme Methode zur Schmerzausschaltung zur Verfügung steht. Die reversible, rezeptorvermittelte Ausschaltung der Schmerzweiterleitung durch Blockade spannungskontrollierter Natriumkanäle wird in ihrer Ausprägung und Dauer zum einen durch das Lokalanästhetikum selbst, zum anderen durch den Vasokonstriktor bestimmt.

Infolge der hohen lokalen Durchblutung ist die systemische Resorption nach Injektionen im Kopf-Halsbereich sehr hoch. Daher wurde von Beginn an die Verwendung eines Vasokonstriktors empfohlen. Hierdurch werden die systemischen Plasmaspiegel bei regelrechter Applikation gering gehalten, die lokale Lokalanästhetikumkonzentration hoch und die lokale Blutung gering.

Auch wenn das empfohlene Adrenalin selbst Nebenwirkungen wie z. B. Tachykardie und Hypertonie verursacht, sollte es so oft wie möglich, jedoch entsprechend der Indikation und den Vorerkrankungen der Patienten in der geringst notwendigen Konzentration verwendet werden. Ein differenzierter Einsatz von Lokalanästhetikum und Vasokonstriktor ist daher empfehlenswert. Es sollten daher nur Amide (Articain, Lidocain, Mepivacain, Bupivacain) injiziert werden und der Behandlungsdauer angepasste Adrenalinkonzentrationen (z.B. 1:200.000, 1:400.000).

Vorteile bieten die computerkontrollierten Applikationssysteme hinsichtlich der Sicherheit der Aspiration, der höheren Reproduzierbarkeit der Injektionen und der Reduktion des Injektionsschmerzes.

Anästhesieversager treten vor allem im Rahmen der Leitungsanästhesie am Foramen mandibulare und im Oberkieferfrontzahnbereich sowie bei „hot teeth“ auf. Zusätzliche Injektionen und der Wechsel des Lokalanästhetikums sind wesentliche Bestandteile des „Notfallplanes“. Patientenspezifische Faktoren müssen ebenfalls berücksichtigt werden.

 

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